Das „Ruhrgebiet“ in seiner heutigen Gestalt aus 11 kreisfreien Städten und vier Kreisen samt kreisangehörigen Städten und Gemeinden geht zurück auf den „Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk“ (SVR). Dieser wurde 1920 als erste deutsche Raumplanungsbehörde gegründet, um in das nach rein ökonomischen Gesichtspunkten der Montan-Industrie verlaufende Wachstum der Region Struktur zu bringen. Für Bevölkerung und Umwelt zeitigte die wild wuchernde Industrialisierung bereits schwere Folgen: Durch unreguliert abgeführte industrielle Schadstoffe war die Luft- und Wasserqualität stark belastet und führte zu Gesundheitsschäden bei der Bevölkerung und zu Beeinträchtigung des Pflanzenwachstums. Durch den Bergbau verursachte Bergsenkungen brachten Überflutungen und Wasserstauungen in Siedlungsgebieten und Wäldern. Eine übergreifende, regionale Stadt-, Industrie- und Verkehrsplanung fand nicht statt.  Der neugeschaffene Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk sollte hier gegensteuern. Er wurde als eine öffentlich-rechtliche Körperschaft und Gebietskörperschaft mit definierten Aufgaben gegründet. Seine Mitglieder waren die Stadtkreise Bochum, Buer, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hamborn, Hamm, Herne, Hörde, Mülheim (Ruhr), Oberhausen, Recklinghausen, Sterkrade und Witten, die Landkreise Bochum, Dinslaken, Dortmund, Essen, Geldern, Gelsenkirchen, Hamm, Hattingen, Hörde, Moers und Recklinghausen. Die Aufnahme weiterer Gebietskörperschaften war durch Beschluss der Verbandsversammlung möglich. Die Nachfolgeorganisation des SVR ist seit 2004 der Regionalverband Ruhr (RVR), in dem 53 Städte und Gemeinden, von Alpen bis Hamm, von Haltern bis Sprockhövel, im Rheinland und in Westfalen gelegen, zusammengeschlossen sind. Die Geschichte der Region lässt sich deshalb auch über einen ortsspezifischen Zugang erschließen.