frauen/ruhr/geschichte ist eine Forschungs- und Bildungsplattform zur Geschichte des Ruhrgebiets. Sie ist als Projekt der Kulturhauptstadt Ruhr2010 ans Netz gegangen und erweitert seitdem Ruhrgebietsgeschichte um frauen- und geschlechtergeschichtliche Aspekte. frauen/ruhr/geschichte ist keine Seite eines Ministeriums, sie wird ehrenamtlich unterhalten und projektförmig mit eingeworbenen Fördermitteln erweitert. Die unterstützenden Institutionen werden gemäß der Vergaberichtlinien dann mit ihrem Logo angezeigt.

frauen/ruhr/geschichte zeigt über biografische Porträts, wie Frauen in vielfältigen historischen und sozialen Bezügen die Geschichte der Region mitgestaltet haben und mitgestalten. Laufend eingestellte Beiträge geben Einblick in die geschlechtsspezifische Organisation von Arbeit und Leben. Tondokumente lassen Protagonistinnen akustisch zu Wort kommen. Artikel und Literatursammlungen ermöglichen weitergehende Beschäftigung. Ein News-Ticker informiert über aktuelle frauen- und geschlechtergeschichtliche Projekte, Publikationen, Ausstellungen.

frauen/ruhr/geschichte bettet exemplarisch Biografien von Frauen in regional-, wirtschafts-, sozial- und geschlechtergeschichtliche Zusammenhänge ein. ‚Geschlecht‘ ist von zentraler Bedeutung für die Organisation von Gesellschaften, die Strukturierung von Institutionen und die Verhältnisse zwischen vergeschlechtlichten Personen. Es prägt die Alltagserfahrungen aller. Über ‚Geschlecht‘ lässt sich das Verhältnis  von Individuum und Gesellschaft ausloten. Kaum eine andere Region in Deutschland ist in ihrer Repräsentation so männlichkeitsbezogen und männerbündisch strukturiert wie das Ruhrgebiet – eine Denksportaufgabe: Welche weiblich markierten Figuren könnten dem Bergmann und Stahlarbeiter als archetypische Berufe des Ruhrgebiets gleichberechtigt zur Seite gestellt werden? Und wo waren und sind neben Zeche und Hochofen ihre Orte?

frauen/ruhr/geschichte ist ein geschichtswissenschaftliches Projekt. Deshalb erforscht es grundsätzlich Frauenleben als historische, soziale, kulturelle Gewordenheit in sich wandelnden gesellschaftlichen Konstellationen. Mit dieser Zugangsweise wenden wir uns gegen Vorstellungen von einem wie auch immer gearteten „Wesen der Frau“ und gegen „klare Geschlechterverhältnisse“. frauen/ruhr/geschichte wollte und will eine allgemein geschichtsinteressierte Öffentlichkeit für Frauen in der Geschichte des Ruhrgebiets interessieren, deshalb haben wir uns beim Projektstart gegen Nachweise und Anmerkungen entschieden und auf weiterführende Literatur verwiesen. Mittlerwerweile machen so genannte Fake News, Kommunikationsbedingungen der Sozialen Medien, Künstliche Intelligenzen den Nachweis von Literatur und Informationen absolut notwendig. Die heute in frauen/ruhr/geschichte eingestellten Texte zeichnen sich deshalb durch umfassende Belege und Kontextinformationen in einem Fußnotenapparat aus. Dies ist nicht nur im Sinne seriöser Geschichtsschreibung unter den Bedingungen der Digitalität geboten, sondern auch als vertrauensbildender Beitrag zu einer kritischen historisch-politischen Bildung für die Demokratie.

frauen/ruhr/geschichte wurde mit  finanzieller Unterstützung der Kunst- und Kulturförderung des Landes Nordrhein-Westfalen 2022 inklusiver.

Divers. Postmigrantisch. Kosmopolitisch. (DPK) Mit finanzieller Unterstützung der Kunst- und Kulturförderung des Landes Nordrhein-Westfalen konnten wir im Jahr 2022 frauen/ruhr/geschichte um Biografien erweitern, die für politische, kulturelle, sexuelle Diversität der Ruhrgebietsgesellschaft stehen. Es geht um Erfahrungszusammenhänge, Lebensweisen, Bezugssysteme von jüdischen, eingewanderten, postmigrantischen, Schwarzen Persönlichkeiten und solchen of Colour. Ein weiterer Fokus gilt regionalen Lesbenbewegungen und ihren Initiatorinnen/ Akteurinnen. Die erarbeiteten Biografien finden sich in der alphabetischer Systematik unter dem Menüpunkt „Frauen“ und können zusätzlich nach Orten, Zeiten und Themen aufgerufen werden. Unter dem Menüpunkt „Projekte“ wurde eine Unterseite DPK (Abkürzung von Divers. Postmigrantisch. Kosmopolitisch.) angelegt, die speziell in das Projekt einführt und die Biografien gebündelt als Projekt präsentiert. Die Ergebnisse finden sich unter dem Zugang „Projekte“ unter dem Menüpunkt „DPK“.

Dank finanzieller Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege wurde das Portal 2019 technisch aktualisiert und kann seitdem auch auf mobilen Endgeräten genutzt werden.

100 Jahre Frauenwahlrecht – mit diesem Thema wurde frauen/ruhr/geschichte Teil des großen Verbundprojektes von „100 jahre bauhaus im westen“ des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft sowie der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe und Rheinland. Die Umbruchzeit von 1918/1919 brachte Frauen das allgemeine, gleiche, freie Wahlrecht und damit auch im rheinisch-westfälischen Industrierevier eine Neuausrichtung der staatspolitischen Geschlechterordnung. frauen/ruhr/geschichte interessiert seit 2017, welche Bewegungen sich wo, wie und warum Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts politisch für das Frauenstimmrecht engagierten. Welche Initiativen und Personen taten sich hervor und welche Aktionsformen wählten sie? Zum ersten Mal wurde das Thema Frauenwahlrecht für die Region gestellt. frauen/ruhr/geschichte konnte einen regionalspezifischen Beitrag zur Demokratiegeschichte vorlegen. Die Ergebnisse finden sich unter dem Zugang Projekte unter dem Menüpunkt Wahlrecht.

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Hoşgeldiniz! – mit Fördermitteln der regionalen Kulturförderung NRW erweiterten wir 2011 zum 50. Jahrestag des Anwerbeabkommens mit der Türkei die Biografie-Sammlung von frauen/ruhr/geschichte um Porträts mit türkisch/kurdischen Familienbezügen.

2010 ging frauen/ruhr/geschichte als offizielles Projekt und mit Fördermitteln der Kulturhauptstadt RUHR2010 an den Start. Zuvor hatten wir ein großartiges Netz mit Forschenden, Archiven, Initiativen, Institutionen der Geschichtskultur und mit den Gleichstellungsstellen im Ruhrgebiet geknüpft. Sie alle haben den Grundstein gelegt für eine frauen- und geschlechtersensible Ruhrgebietsgeschichtsschreibung und sind bis heute dabei, frauen/ruhr/geschichte weiter zu entwickeln..

Susanne Abeck / Uta C. Schmidt